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Das Internet beeinflusst unsere Sprache

@narciso1/pixabay.com

Metakommunikation im Internet – echt verführerisch!
Der Einfluss des Mediums Internet auf grundlegende gesellschaftliche Strukturen ist auch in der Sprache deutlich erkennbar. Surfen, chatten, mailen – das sind Wörter, die die Hüter der deutschen Sprache erschrecken. Auf Web-Seiten, in Blogs, E-Mails und Chat-Rooms erlebt Deutsch jeden Tag neu einen Wandel.

RTM (Read the Message)
Wo die modernste Technologie zum Einsatz kommt, herrscht auch die neueste Art zu kommunizieren. Die Technologie setzt für die Sprache Richtlinien, die bisher kein Thema gewesen sind. In rasanter Geschwindigkeit verwurzelt englisches Vokabular. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich eine Gegenbewegung gegen unnötige Anglizismen formiert hat. Befürchtungen einer Überfremdung sind nicht angebracht. Die Technologie kann genauso schnell wegnehmen, was sie hervorgebracht hat. Und plötzlich werden Wörter an sich überflüssig.

In der Internet-Sprache erfahren Raum und Zeit eine neue Qualität: Nahezu zeitgleich kann prinzipiell jeder weltweit kommunizieren. Schnelligkeit ist gefragt, denn es kostet Zeit, auf der Tastatur zwei Tasten drücken zu müssen, um einen Großbuchstaben zu schreiben! Gechattet wird in Kleinbuchstaben. Akronyme (z. B.rtm – read the message) sagen’s kurz. In der digitalen Sprache zwingt uns der ASCII-Zeichensatz, auf nichtenglische Buchstaben zu verzichten. Die Schriftsprache neigt dazu, weniger selbständig aufzutreten, sondern wird als Element neben anderen in komplexe multimediale Zeichengebilde eingebettet. Einige deutsche Wörter erhalten neue Bedeutungen (Adresse). Grapho­stilistische Mittel – Smileys bzw. Frowneys – drücken Stimmungen und Gefühle aus. Der Sprachgebrauch im Internet orientiert sich stark an der Mündlichkeit. Viele Internetnutzer schreiben, wie sie sprechen. Assimilationen (wars), Reduktionen (ne), Dialektausdrücke (hallöli) und Buchstaben­iterationen (sooooo) sind nur einige Beispiele des sprachlichen Wandlungsprozesses, die von einem „kreativen“ Sprachgebrauch zeugen. Positiv bewerten Sprachexperten die Tatsache, dass das Internet wieder mehr Menschen zum Schreiben verführt.

Fazit: Unser jetziges Deutsch ist eine Sprache, die das Netz als Medium und den Diskurs seiner Nutzer widerspiegelt. Von einem tiefgreifenden Sprachwandel zu sprechen, wäre überzogen. KWIM?

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