Angriffe auf Heim-Router

Trend Micro hat neue Forschungsergebnisse veröffentlicht, die Verbraucher eindringlich vor einer neuen Angriffswelle auf Heim-Router warnen sollen. Die Angreifer versuchen, die Geräte der Privatanwender für den Einsatz in IoT-Botnets zu kompromittieren. Dabei verdrängen sie sich auch gegenseitig von den infizierten Routern, um möglichst viele davon unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Forschungsbericht klärt neben dem kriminellen Vorgehen auch über geeignete Sicherheitsmaßnahmen auf.

Cyberangriffe auf Router kommen immer wieder vor.

Da die große Mehrheit der Bevölkerung derzeit für ihre Arbeit auf Heimnetzwerke angewiesen ist, war das, was mit ihrem Router passiert, noch nie so wichtig wie heute,

warnte 2020 Udo Schneider, IoT Security Evangelist Europe bei Trend Micro.

Cyberkriminelle sind sich bewusst, dass die Mehrheit der Home-Router nicht ausreichend gesichert sind – beispielsweise durch Standard-Passwörter – und verstärken deshalb ihre Angriffe. Für Privatanwender bedeutet das, dass ihre Bandbreite gekapert und ihr Netzwerk verlangsamt wird. Gleichzeitig können infizierte Router in Home-Office-Situationen auch als Eintrittspunkt in Unternehmensnetzwerke dienen, wenn diese nicht richtig geschützt sind. Zudem sollten sich Unternehmen der Gefahr bewusst sein, dass Botnets mithilfe von sekundären Angriffen komplette Websites lahmlegen können. Genau das konnten wir schon bei früheren, hochkarätigen Angriffen beobachten.

Die Zahl der Angriffe hat sich von September bis Dezember fast verzehnfacht – von 23 auf 249 Millionen Versuchen im Monat. Auch im März 2020 verzeichnete Trend Micro fast 194 Millionen versuchte Brute-Force-Anmeldungen.

Nach Angaben von Trend Micro werden seit Oktober 2019 vermehrt Brute-Force-Anmeldeversuche gegen Router unternommen. Automatisiert probiert eine Software gängige Passwort-Kombinationen. Plötzliche Leistungsprobleme seien für Privatanwender ein deutliches Zeichen für einen kompromittierten Router. Wenn von Privatnetzwerken aus Angriffe durchgeführt werden, landen private Geräte schnell auf einer schwarzen Liste, was die Abkopplung vom Internet oder Unternehmensnetzwerken nach sich zieht. Auf diese Weise können Privatpersonen schnell und ungesehen in kriminelle Aktivitäten verwickelt werden.

Ein weiterer Indikator für das wachsende Ausmaß dieser Bedrohung sind Geräte, die versuchen, Telnet-Sitzungen mit anderen IoT-Geräten zu öffnen. Da Telnet unverschlüsselt ist, wird es von Angreifern – oder ihren Botnets – als Möglichkeit genutzt, um Anmeldeinformationen auszuspionieren. Zum Höhepunkt Mitte März 2020 versuchten fast 16.000 Geräte innerhalb einer einzigen Woche Telnet-Sitzungen mit anderen IoT-Geräten zu öffnen, berichtet Trend Micro.

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Ein IoT-Botnet-Verkäufer zeigt seinen Erfolg auf Instagram
Bildquelle: Trend Micro

Dieser Trend sei aus mehreren Gründen besorgniserregend. Cyberkriminelle konkurrieren miteinander, um so viele Router wie möglich zu kompromittieren, um sie für Botnetze zu missbrauchen. Diese werden dann in Untergrundforen verkauft, um entweder Distributed-Denial-of-Service (DDoS)-Angriffe zu starten oder um Angriffe wie Klickbetrug, Datendiebstahl und Kontenübernahmen zu anonymisieren.

Der Trend-Micro-Bericht zeigt deutlich, wie umfangreich und florierend der Schwarzmarkt für Botnet-Malware und Miet-Botnets ist. Obwohl jedes IoT-Gerät in einem Botnet kompromittiert und genutzt werden könnte, stehen besonders Router im Interesse der Angreifer, da sie einfach zugänglich und direkt mit dem Internet verbunden sind.

Das Unternehmen Trend Micro gibt folgende Empfehlungen für Privatanwender zur Absicherung ihres Routers:

  • Stellen Sie sicher, dass Sie ein sicheres Passwort verwenden und dieses von Zeit zu Zeit ändern.
  • Stellen Sie sicher, dass auf dem Router die neueste Firmware läuft.
  • Überprüfen Sie Ihre Log-Einträge auf Unregelmäßigkeiten.
  • Erlauben Sie nur Anmeldungen aus dem lokalen Netzwerk.
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