Wildromantischer Küstenweg bei Cala Ratjada
Etwa in der Mitte der ostmallorquinischen Küstenregion liegt das Städtchen Cala Ratjada. Früher lebten hier nur Fischer den Sommer über. Im Winter wohnten sie ausschließlich im weiter dem Meer abgewandten Ort Capdepera, dem jetzigen Verwaltungssitz der Region. Heutzutage verwandelt sich Cala Ratjada in der Saison von April bis Oktober in einen lebhaften Ort mit Hotels, Bars, Cafes, Restaurants, Geschäften und Diskotheken.
Touristen, die im nahe gelegenen, ruhigeren Ort Font de Sa Cala wohnen, fahren mit dem Mietauto, Citybus oder der Straßen-Bimmelbahn nach Cala Ratjada zum Bummeln und Ausgehen. Nicht viele Touristen kennen den breiten, gut frequentierten ungefähr vier Kilometer langen Spazierweg entlang der Küste.
Er verläuft ungefähr parallel zur Hauptstraße, jedoch verdecken Siedlungshäuser, Bäume und Sträucher den Blick zur Küste. Wer möchte, kann ein Stück die Straße weitergehen und erst später nach rechts zum Küstenweg einbiegen.
Von Font de Sa Cala führt ein Bürgersteig entlang der „Avda. de Canyamel“, der einzigen Ein- und Ausfahrtsstraße, in Richtung Capdepera zur kleinen Kreuzung „Calle de la Xema“. Nach etwa 200 Metern rechts mündet diese in die Straße (span.:calle) „Calle de Anfós“. Der Bürgersteig endet hier vorübergehend. Nach einer scharfen Linkskurve bietet sich der weite Blick hinüber nach Cala Ratjada. Die Wellen schaukeln über das braune Felsgestein am Straßenrand. Nach weiteren 200 Metern auf der Hauptstraße „Avenida de los Piños“ am „Hotel Aguait“ beginnt der Küstenweg. Ein paar Stufen führen von der Straße hinab in eine Mulde, von der aus ein Pfad am Meer wieder nach oben führt. Wer diesen Einstieg verpasst und der Hauptstraße folgt, nimmt einen der anderen Zugänge, die zwischen den Siedlungs-Häusern am Küstenstreifen verlaufen. Der allernächste Siedlungsweg heißt „Calle de Dorfi“.
Vorbei an Häusern, Villen und Fischerbehausungen an der seeabgewandten Seite, die manchmal hinter der üppigen Vegetation im Garten den Einblick verwehren, schlängelt sich der Weg mit zauberhaftem Meerblick. Cala Ratjada breitet sich weithin sichtbar über die Bucht in nördlicher Richtung aus. Bei guter Sicht erkennt man nordöstlich in der Ferne die Küste von Menorca.
Je nach Wetterlage verwandelt die Sonne das Meer in einen wogenden Teppich aus Glitzerkristallen in allen nur erdenklichen Blautönen. Der Wind peitscht die Wellen an die Felsen, das Wasser rinnt in zahllosen filigranen Aushöhlungen zurück ins Meer. Immer wieder tun sich kleine Buchten auf, an denen Büsche und Bäume mit ihrem naturbelassenen Wuchs die Felsen schmücken. Sie zeigen durch die Neigung der Äste an, aus welcher Richtung die Stürme über die Küstenregion fegten.
Nicht selten verweilen Spaziergänger, um dem Spiel der Wellen zuzusehen, die bizarren braune Fels-Gebilde zu bestaunen, zu fotografieren oder einfach nur den Blick auf das weite Meer schweifen zu lassen. Wer sich bei starkem Wind zu nahe an den Abgrund der Felsenlandschaft wagt, wird schon einmal von einer kalten Dusche überrascht. Sträucher und Pinien säumen den zumeist ebenen Weg. Unzählige winzige Wildblumen verstreuen Farbtupfer auf dem trockenen Boden.
An der kleinen Bucht „Cala Pedruscada“ neigt sich der Weg nach rechts. Er endet nach einem ca. 40-minütigen Spaziergang an der „Son Mol“, einem ungefähr 150 m langen und 10 Meter breiten Sandstrand nahe des Zentrums.
Auf dem Rückweg erheben sich in der Ferne die ca. 130 Meter hohen, grünen Hügel bei Font de Sa Cala. Sie bilden einen reizvollen Kontrast zum weiten Meer. Wolken tanzen hin und wieder über ihren Gipfeln. Die ständig wechselnden Szenarien der Natur lassen die Zeit vergessen. Schon bald ist Font de Sa Cala wieder erreicht.
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