Ausflug in Mallorcas Pflanzenwelt
Das Tourismusbüro Cala Ratjada organisiert mehrmals im Jahr kostenlose, geführte Exkursionen zum Thema Botanik. Was als „Ausflug in die Botanik der Umgebung“ ausgeweisen ist, kann durchaus alpinen Charakter annehmen. Mit Blümchenschau am Wegesrand hat die Exkursion unter fachkundiger Leitung des Hobby-Biologen Filip Esteve nichts zu tun. Um einheimische, teils seltene Pflanzen zu sehen, führt er kleine Gruppen je nach Jahreszeit und Standort der Pflanzen auch schon mal hoch hinauf in unwegsames Gelände, wie die Exkursion vom 16. Mai 2009 bewies und von der ich hier berichte.
Mehr Infos hat Felip unter dem Titel „JORNADES BOTÀNIQUES AMB FELIP ESTEVA“ auf der Internetseite http://www.capvermell.org veröffentlicht. Pilar übersetzte die botanischen Erklärungen von Filip.
Die Erläuterungen von Felip und Pilar habe ich teilweise aufgezeichnet. Sie sind der eigentlich wichtige Content in diesem Bericht und machen seine Authentizität aus. Ich beschreibe textlich lediglich die äußeren Umstände der Exkursion:
Als die sieben Naturfreunde und ihre Führer Filip Esteve und Pilar Pascual (Tourismusbüro) einschließlich Hund Mate gegen 9 Uhr aufbrachen, ahnten die Touristen noch nicht, welche botanischen Schönheiten, aber auch körperlichen Anforderungen sie erwarteten. Im Pinienwald bei der Cala Agulla verließen sie nach einigen hundert Metern den Schotterweg zur Cala Mesquida.
Pilar:
… nachher ohne Weg, wild
Sie bahnten sich den Weg durch stachelige Palmitos und hohes Schneidegras immer höher den Adlerberg hinauf, um Pflanzen am Gestein des Gipfels betrachten zu können.
Die „Gelbe“ auf dem Stein
Palmitos
Zistrosen und seltene Pflanzen
Lotos
Agave
einheimische Pflanzen und botanische „Ausländer“
Curry-Geruch einer Pflanze Fiestas Felip hat einige Details zu den Pflanzen auf der Internetseite Cap Vermell in mallorquinischer Sprache publiziert (möglicherweise gibt es den Beitrag aber nicht mehr):
…la típica comunitat rupícola, amb vegetació fissuricula i dels roquissars i cingleres. L’arum pictum “cugot o rapa blava”, bellium bellidioides “margalideta, crepis triasii, cyclamen balearicum “pa porcí”, cymbalaria aequitriloba, digitalis minor “didalera”, erodium reichardii, helichrysum ambiguum “maçanella”, les varietats de micromeria “ tem bord” . Totes aquestes espècies són molt típiques d’aquests indrets amb penya-segats i fissures a les roques. A dalt del puig trobarem una vegetació típica de màquia litoral.
Die Gruppe hatte stets Gelegenheit, Fragen zu stellen und zu fotografieren.
Während der gesamten Exkursion mussten die Teilnehmer konzentriert sein. Durch das hohe Gras konnten sie kaum oder nicht sehen, ob sich darunter Gestein oder ein Loch befand. Es war leicht möglich, dass sich die Füße im Gras verfingen. Die erfahrene Pilar zeigte den Teilnehmern, wie man das Schneidegras fassen muss, ohne sich zu verletzen: ein Büschel in die Hand nehmen, ggf. leicht drehen und festhalten, um sich nach oben zu ziehen. Bloß nicht locker lassen, sondern loslassen, wenn man die Hilfe nicht mehr braucht. Für das Vorwärtskommen im teils steilen Gelände war es erforderlich, diese Technik richtig anzuwenden. Natürlich halfen auch die Exkursionsleiter, insbesondere beim Überwinden von Felsen.
Bei einer Rast am Nordhang genossen alle die fantastische Aussicht auf Cala Mesquida, die Bucht von Alcudia und Cap Formentor.
Nach Erklimmung des Kammes begann der Abstieg vom Adlerberg. Hier zeigte Filip Überreste einer alten Siedlung.
Der mit einem roten Punkt markierte Pfad erforderte noch einmal alle Aufmerksamkeit, um sich nicht zu verletzten oder auf Geröll abzurutschen. Nach knapp fünf Stunden erreichte die Gruppe den Parkplatz an der Cala Agulla. Zunächst waren die Teilnehmer froh, unversehrt angekommen zu sein.
Die Exkursion war in jeder Hinsicht interessant und eindrucksvoll, darin waren sich alle einig. Die Gruppe bedanke sich bei Felip und Pilar, die es immer wieder verstanden hatte, die Teilnehmer in schwierigen Situationen zu motivieren und aufzuheitern. Die Touristen regten an, die Teilnehmer bei künftigen Touren über den Schwierigkeitsgrad der Exkursion zu informieren. Filip hat dies nachträglich auf der o. g. Internetseite getan: „Grau de dificultat: Difícil“ , schwierig.
Tipps für künftige Botanik-Ausflüge:
- festes Schuhwerk
- geschlossene Kleidung (lange Hose, langärmeliges Oberteil)
- Proviant, Getränk
- Sonnencreme, Sonnebrille
- gute körperliche Verfassung
- eine gewisse sportliche Kondition und Geschicklichkeit
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