Habe ich Corona?

[Kolumne]
Ramona Hapke mit Atmemschutzmaske

Nie hätte ich gedacht, einmal mit einer Atemschutzmaske im Wartezimmer meiner Augenärztin zu sitzen!

Starke Halsschmerzen, das Atmen fällt schwer. Und das schon beinahe zwei Wochen lang! Habe ich Corona? Was mich und Millionen Mitbürger umtreibt, ist die Sorge, an Covid-19 erkrankt zu sein und unsere Liebsten anzustecken.

Wir alle bekommen die Bilder aus Italien und Spanien nicht aus dem Kopf. Das Coronavirus hat eine weltweite Pandemie ausgelöst. Darauf waren wir nicht vorbereitet. Nicht wir Normalbürger, nicht das Gesundheitssystem, niemand. (Hier könnte eigentlich auch ein Fragezeichen stehen.) In diesen schweren Zeiten beweist unsere Politik Feingefühl und Umsicht. Darüber können wir froh sein.

Und nun?

Ich will mich testen lassen. Geht das so einfach? Ich melde mich telefonisch beim Hausarzt und schildere meine Symptome. Freundlich und bestimmt werde ich an das Gesundheitsamt verwiesen, hier weiter an die KVB, Telefon 116117. Es gibt derzeit keine allzu langen Wartezeiten am Telefon, umfangreiche Bandansagen, die der Information dienen, Rückruf. Die Gespräche verlaufen sachlich, zeigen aber auch: Tests für alle, das ist illusorisch. Ich werde nicht getestet, denn ich hatte keinen Kontakt zu infizierten Personen und war in letzter Zeit nicht in einem Risikogebiet unterwegs. Klare Ansage, aber einige Fragen bleiben.

Wäre es nicht sinnvoll, mehr zu testen, um Mitmenschen zu schützen? Natürlich! Um Impfstoffe zu entwickeln, Ausgangsregelungen zu tunen, vielerlei Rückschlüsse zu ziehen und die passenden Handlungen abzuleiten? Doch aktuell fehlen Tests im großen Stil.

Auch wenn derzeit nicht an den Stammtischen geschimpft wird, dass das Gesundheitssystem kaputt gespart wurde, die Pflegekräfte zu wenig Geld bekommen, so brodeln die Gemüter, manchmal mit Blick auf die Gehälter mancher Berufsgruppen. Über den Gartenzaun hinweg und mit gebührendem Abstand möchte mancher solche Sorgen loswerden.

Es sei ihnen erlaubt, denn die Situation ist zermürbend. Aber wir sind nicht ganz hilflos. Und wir sind nicht alleine. Viele Aktionen im Internet und im richtigen Leben (Ja, das gibt es weiterhin!) beweisen, dass Menschen auch anders können: sich gegenseitig helfen, aufmuntern, anderen beistehen. Die meisten verhalten sich vorschriftsmäßig, aber augenscheinlich nicht alle!

Mit Abstand richtig! Auf dem Rodinger Bauernmarkt im März 2020

Mit Abstand richtig! Auf dem Rodinger Bauernmarkt im März 2020

Mitte Februar war ich auf einer großen internationalen Messe. Auch deswegen beschäftigt mich weiter die Frage, wann denn nun endlich mehr Tests kommen. In anderen Teilen dieser Welt hat man damit gute Fortschritte im Kampf gegen Covid-19 erzielt. Wir brauchen für die weitere Forschung, die Entwicklung von Impfstoffen und die Ergreifung angemessener Maßnahmen Tests, um einerseits nach dem Erreger selbst zu suchen und andererseits solche, die Antikörper bei bereits Genesenen identifizieren. Das könnte helfen zu verstehen, wie eine überstandene unbemerkte Corona-Infektion verlaufen und wie lange man danach gegen das Virus immun ist. Ganz nachvollziebare Überlegungen halt.

Weltweit sind Forscher und Mediziner dran, Tests für Covid-19 zu entwickeln und in ausreichender Zahl herzustellen, Zulassungsverfahren laufen. Bis wann die Tests in der ärztlichen Routine ankommen, weiß niemand so genau. Die Zahl der Coronafälle steigt derweil unvermindert weiter an. Zahlen, die eigentlich wenig verlässlich sind ob der Zahl der nicht erkannten Coronafälle. Wie viele Tests in Deutschland bislang durchgeführt wurden, dazu kann nach meinen Recherchen niemand etwas Konkretes sagen.

Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL e. V.) sieht aktuell keine Möglichkeiten für großflächige Coronavirus-Tests in der Bevölkerung und macht auf eine bedenkliche Entwicklung aufmerksam: Eine Unterversorgung insbesondere von chronisch Kranken, die auf regelmäßige Laboruntersuchungen angewiesen sind. (Quelle: BDL) Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski: „Die wünschenswerte flächendeckende Testung ist derzeit illusorisch.“

Patienten ohne Symptome zu testen sei medizinisch nicht sinnvoll, beschrieb Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) noch vor wenigen Tagen die Situation. [Hallo?] Dem gegenüber stehen die Forderungen der WHO, die Zahl der Tests massiv zu steigern, um die Kranken mit Infektionen zu finden und sie zu isolieren. Nach jetzigen Recherchen sieht es aber nicht danach aus, dass wir über ausreichend Laborkapazitäten verfügen. Zu Hause bleiben ist also das Mittel der Wahl, noch, doch das genügt auf Dauer nicht.

Aktuell bekommen wir aufgrund unklarer Symptome und ohne triftigen Anhaltspunkt also keinen Test und sollten auch nicht versuchen, die eh schon knappen Kapazitäten mit Telefonaten zu blockieren, auch wenn es schwerfällt. Die Unsicherheit bleibt.

Weiterführende Informationen und Tipps

  • Die Techniker Krankenkasse beantwortet in einem Video die Frage nach dem Unterschied von Corona, Erkäl­tung und Grippe und hält weitere nützliche Informationen vor.
  • Da braut sich was zusammen! Bayern wäre nicht Bayern, wenn wir die Kräfte der Natur nicht zu unseren Gunsten nutzen würden. Auf den BR-Internetseiten fand ich diverse Rezepte für allerlei Beschwerden, wie Erkältung und Husten. Gerade baden in meiner Küche Ingwerstücke, Honig, Meerrettichwurzelstücke und gehackte Zwiebeln in einem Sud von Apfelessig.


Ich selbst bleibe wie vorgeschrieben diszipliniert, seid ihr es auch!

Ich möchte diesen Artikel nicht beenden, ohne mich bei all jenen zu bedanken, die jetzt einen sehr schweren „Job“ machen: die Verkäufer*innen in und auf den Märkten, die Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Helfer und anderes medizinisches Personal; all jene, die hinter den Kulissen unser Leben am Laufen halten.!

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