Fuchsjagd ist organisierte Tierquälerei
Mit dieser verbalen Anklage verurteilt der Wildtierschutz Deutschland e.V. die derzeit stattfindenden Fuchsjagden auf das Schärfste und begründet, es gebe in der Regel keine naturschutzfachliche Notwendigkeit für die Fuchsjagd. Jagdverbände wiederholen bei jeder Gelegenheit das Gegenteil, so der Verein. Naturgemäß, denn wer will sich schon den Spaß am Jagen verderben lassen. Natürlich ist so ein Verhalten nicht. Dass manche Jäger damit unser Ökosystem zerstören, liegt für mich als Laien auf der Hand. Auch wenn ich das nicht plausibel und fundiert begründen kann. Zerstören – ist doch mal wieder typisch für uns Menschen.
Weg vom Bauchgefühl zu den Fakten der Wildtierschützer:
Die Bestände von Fasanen, Rebhühnern, Feldhasen oder Kiebitzen gehen kontinuierlich zurück, obwohl Jahr für Jahr fast eine halbe Million Füchse getötet werden.
Die Jagd während der Paarungszeit der Füchse bezeichnet der Wildtierschutz als eine Tierquälerei besonderen Ausmaßes. Im Januar und Februar seien viele Füchsinnen bereits tragend. Wenn sie nicht selber im Kugelhagel sterben, dann sind es die Väter ihrer künftigen Welpen. Die Fuchsrüden aber werden als Versorger für die junge Familie benötigt. Fallen sie aus, so sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit ihrer Jungtiere dramatisch.
Die Fuchsjagd sei überflüssig wie ein Kropf und könne die Zahl der Füchse mittelfristig nicht reduzieren, setze auf Massenelend statt auf eine natürliche Geburtenbeschränkung. Das kann es ja wohl nicht sein!
Der Verein schaut in seiner Argumentation zurück auf die 2000er Jahre:
Trotz der intensiven Fuchsjagd (etwa 10 Millionen Füchse wurden in dieser Zeit erschossen) gibt es heute nur noch rund halb so viele Hasen wie noch vor 18 Jahren, die Zahl der Fasanen ist um 75 Prozent zurückgegangen, Rebhühner gibt es nur noch vereinzelt. Grund für den Rückgang dieser Tierarten ist insbesondere die intensive Landwirtschaft, die Lebensräume (Hecken, Brachland) zerstört und Lebensgrundlagen (Insekten) vernichtet. Der Fuchs zahlt als Sündenbock dafür mit seinem kurzen Leben, weil die PR des Deutschen Jagdverbands ihn zum Schädling degradiert.
Trotz intensiver Nachstellung sei die Zahl der Füchse in Deutschland seit über 20 Jahren weitgehend konstant. Durch die Jahr für Jahr hohen Bestandsverluste werde auch die Fortpflanzung auf hohem Niveau gehalten, so dass durch eine starke Bejagung Füchsinnen dann drei- bis viermal so viele Welpen gebären als in nicht bejagten Arealen.
Wo nicht gejagt wird, sorgt das starke Sozialgefüge unter den Rotfüchsen für eine natürliche Geburtenbeschränkung. Im Kanton Genf werden Füchse seit über 40 Jahren nicht bejagt, in Luxemburg seit 2015. Nirgendwo haben Füchse deshalb überhand genommen. So ist es auch in den meisten deutschen Nationalparks, in denen Fuchs & Co. nicht bejagt werden.
Das erscheint selbst mir plausibel und zeigt, dass die Argumente der Jäger jeglicher Grundlage entbehren. Für eine sachliche Argumentation gibt der Wildtierschutz Deutschland e.V. zum Thema weitere Quellen bekannt, die ich hier anhänge:
- Kritische Texte zur Fuchsjagd: https://tinyurl.com/wildtierschutz1
- Wissenschaftliche Quellen und Erläuterungen: https://tinyurl.com/wildtierschutz2
- Entwicklung der Feldhasen-Jagdstrecken seit 1980: https://tinyurl.com/wildtierschutz3
- Keine Fuchsjagd in deutschen Nationalparks: https://tinyurl.com/wildtierschutz4
Ich fühle mich machtlos. Auch in unserer Gegend habe ich schon den einen oder anderen Fuchs gesehen. Ich hoffe, das bleibt so!
So wichtig die Jägerei auch ist, zum Spaß töten kann nur der Mensch fertig bringen. Tiere tun sowas nicht.
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