Denglisch als Verbraucherfalle?
Denglisch im Marketing macht aus schnöden Begiffen allzu oft wohlklingende Versprechen. Der Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) deckte in seiner neuesten Ausgabe (Nr. 51) der „Sprachnachrichten“ ein Beispiel auf, wie Stromkunden mit Smart Metern oder Smart Grids eher weniger Transparenz als das versprochene MEHR an Transparenz bekommen.
Bei den beiden Begriffen geht es um neue Zähler, die den Stromverbrauch permanent messen und die Daten über das Internet weitergeben. Berechtigterweise muss man sich als Verbraucher fragen, warum das „Ding“ nicht einen deutschen Namen bekommt, den Stromkunden weitaus besser oder überhaupt verstehen.
Die Befürchtungen des VDS beziehen sich einerseits auf die Manipulierbarkeit von digitalisierten Daten. Andererseits gibt der Verein zu bedenken:
Zudem gibt es keine Garantie dafür, dass die Daten, die über das Internet einsehbar sind, nur von Stromanbietren verwendet werden.
Roland Schilhab, E.ON Vertrieb Deutschland, gibt für die E.ON-Lösung „E.ON EnergieNavi“ Entwarnung. Seiner Meinung nach sei der Zähler nicht manipulierbar, weil alle notwenigen Vorkehrungen getroffen worden seien. Er erklärte, dass keine personenbezogenen Daten übertragen werden, sondern Verbrauchsdaten. Das „E.ON EnergieNavi“ sei ein intelligenter Zähler, der für Neubauten gesetzlich verpflichtend sei. E.ON-Kunden, die den Zähler nutzen, haben zudem Zugriff auf ein Verbraucherportal mit vielen Tipps zum Stromsparen. Sie können so besser einschätzen, ob sie effizient mit Energie umgehen, erläutert Schilhab.
Beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie liest sich die Notwenigkeit des Einsatzes von Smart Grids so:
Intelligente Netze („Smart grids“) sollen die fluktuierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und den Stromverbrauch ausbalancieren. Auf diese Weise erfolgt eine Verschiebung von der bisherigen „verbrauchsorientierten Stromerzeugung“ hin zu einem „erzeugungsoptimierten Verbrauch“.
Da es im Glossar um Sprache geht, möchte ich einen Tipp des VDS nicht vorenthalten:
Sobald ein neues Produkt oder Verfahren nicht klar auf Deutsch bezeichnet, worum es sich handelt, sollte man aufmerksam werden.
Verkehrt ist dies grundsätzlich nicht!
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